Winterenduro Lunz/See: 02.02.2004

Update 06.02.2004:

Neuer Bericht zum Winterenduro Lunz (Siehe unten unter Bericht 2)
Jetzt ist auch ein Video verfügbar: Siehe auf
www.merlin.2000.cd (unter Motorsport)

Zu den Ergebnissen:

Klasse 1
Klasse 2
Klasse 3
Klasse 4
Gesamtwertung

Fotos zum Rennen gibt es auf der Seite von Karl Hölzl / www.supermoto-austria.at

Jetzt ist auch ein Video verfügbar: Siehe auf www.merlin.2000.cd

Mit über 200 Startern hat der "Haki" wieder einmal seinen Fahrerrekord gebrochen.

Durch die vielen Starter musste das Fahrerfeld sogar geteilt werden. Beide Blocks wurden jeweils 2 Stunden auf die Strecke geschickt.
Wer die meisten Runden runterkurbelte war Sieger. Heuer konnte sich Daniel Stocker vor Peter Bachler und Gerhard Lechner den Sieg holen.
Anwesend waren Enduroprofis aus dem In- und Ausland !

Das Teilen des Starterfeldes hatte jedoch keine Nachteile für den zweiten Block. Die Strecke hat sich sehr gut gehalten.

Besonderes Lob an den Veranstalter selbst, der nicht nur wieder ein bestorganisiertes Rennen veranstaltete, sondern auch noch nach einem Bremshebeldefekt, ohne Hinterradbremse Platz 3 belegte ! Auch kein Glück der "Haki" (Nachdem ihm in Gosau schon der Auspuff davongeflogen war)
Da fragt man sich ob die Yamaha auch ohne diverse Teile so gut unterwegs ist oder ob es doch am Fahrer liegt, um mit solchen Defekten noch derartige Platzierungen zu erreichen ;-))

Auch 4 Damen haben sich durchgekämpft ! Und Lisi Mucha erreichte in der Klasse 1 sogar den 4. Platz !


Bericht 1:

(Herzlichen Dank für die Berichterstattung an Michael Klaffenböck vom HSV-Endurosport)

Gerhard "Haki" Lechner lud am 31. Jänner 2004 zum traditionellen
> Winterenduro ins tief verschneite Lunz am See.
>
> Dass diese Veranstaltung, gestärkt durch die DSF-Auftritte im Vorjahr, zur
> "Kult"-Veranstaltung wurde, zeigte der heurige Besucher- bzw.
> Teilnehmerrekord.
>
> In der Ausschreibung stand, ab 100 Teilnehmer wird eine zweite Gruppe
> gestartet, so kam es, dass vor Rennbeginn folgendes Programm ausgehängt
> wurde:
>
> 11.00 Uhr: START der Teilnehmer mit Startnummer 1 - 100
>
> 13.30 Uhr: START der Teilnehmer mit Startnummer 100 - Ende
>
> Da hat wohl auch "Haki" nicht damit gerechnet, dass die 2. Startgruppe
> aufgrund vieler Anmeldungen kurz vor bzw. vermutlich sogar nach Rennstart
> der ersten Gruppe aus noch mehr Teilnehmern als die erste Gruppe bestand.
> Da mir beim Verfassen dieses Berichts noch keine Ergebnislisten vorlag,
> kann ich nur sagen, dass die höchste Startnummer, die lt.
> Augenzeugenberichten unterwegs war, irgendwas mit 230 bis 235 war.
>
> Nun zum Rennen selbst:
>
> Um 11.00 Uhr startete ich in der ersten Gruppe als Teilnehmer meines
> ersten "Winter-Enduros" bei minus 8 Grad C und traumhaftem Wetter. Es
> sollte ein "Le Mans"-Start werden, mit vorherigem warmlaufen-lassen der
> Motoren. Wir bereiteten uns zur Startaufstellung vor, als plötzlich im
> Aufwärm-Lärm und Rauch der vielen 2-Takter völlig unerwartet der
> Startschuss gefallen sein dürfte, da sich der Kopf der Starterschlange
> plötzlich in Bewegung setzte. Dies kam für viele ziemlich überraschend,
> hatten Sie weder Handschuhe an noch einen Helm auf, auch das Bussi für die
> Freundin war noch nicht gegeben.
>
> Wenige Minuten nach dem Start merkte ich schon, dass es für viele
> Teilnehmer so wie für mich auch die ersten Kilometer auf Schnee und Eis
> waren.
> Die 100 gestarteten Teilnehmer verteilten sich bereits auf der Strecke, in
> Schneehaufen und im Wald, nach 9 Minuten kamen die ersten schon wieder zur
> Rundenkontrolle, sollte die letzten für die selbe Strecke angeblich 25
> Minuten gebraucht haben.
>
> Interessant war die Tatsache, dass sich die Strecke in jeder Runde anders
> darstellte. Waren anfänglich die verschneiten Auffahrten im Wald etwas
> schwierig, dafür die Forstwege supergriffig, veränderten sich diese jede
> Runde ins Gegenteil.
> Als sich der Schnee spätestens in der dritten Runde verflüchtigte, gab es
> 2 Untergrundvarianten:
>
> Supergriffiger Wiesen- und Waldboden oder blankes Eis, welches auch ein
> weiterkommen auf fast waagerechten Streckenaubschnitten schwierig machte.
> Doch gab es immer wieder Profis, die sowas wie unsichtbare Spikes gehabt
> haben dürften, fuhren diese doch an einem vorbei, als gäbe es kein morgen.
>
> Vor einer Waldauffahrt-Kehre kam es dann ab der dritten Runde zu
> gewaltigen Staus, war dort doch nur Platz für maximal 2 Motorräder
> nebeneinander. Dort trafen die Profis dann auch auf die Hobbyfahrer zum
> Überrunden, welche verzweifelt ihre Mopeds von einer Seite auf die andere
> schmissen und somit die Auffahrt völlig blockierten. Verwundert hat mich,
> dass dort die extreme Nervosität bei den Profis zum Vorschein kam, warfen
> Sie doch den armen Hängengebliebenen starke und vor allem unsportliche
> Worte an den Kopf. Konnten Sie einfach nicht glauben, dass es für dieses
> Rennen sowieso keine Meisterschaftspunkte gibt und nur der Spassfaktor
> zählte? Dieses Verhalten hat auch viele Hobbyfahrer zum Aufgeben bewegt,
> sie fühlten sich und wurden teilweise auch regelrecht "überfahren".
>
> Bei dieser Teilnehmeranzahl wäre es für "Haki" wohl an der Zeit zu
> überlegen, die Startgruppen nach dem "KÖNNEN" der Teilnehmer zu gliedern
> und auf die Altersklasseneinteilung zu verzichten, so müssten die
> schnellen Profis beim Überholen an an den grossteils einspurigen
> Engstellen nicht so laut Schimpfwörter schreien und die "überholten"
> würden nicht so oft neben der Strecke im Schnee landen.
>
> Die Befürchtungen der Teilnehmer in der 2. Startgruppe, dass diese eine
> völlig kaputte Strecke vorfinden würden, waren wohl unbegründet, hat doch
> die Sonne an so mancher Stelle geholfen, den Schnee zu beseitigen und
> klassischen braungrünen Enduro-Untergrund ans Tageslicht zu fördern. Der
> Zeitgewinn auf diesen Abschnitten sollte sich somit mit dem Zeitverlust an
> manch vereister Streckenstelle ausgleichen.
>
> Fazit:
>
> Super Abwechslung in der Endurofreien Winterjahreszeit, idealer
> Austragungsort mit einem Bürgermeister, der als begeisterter Fan neben der
> Strecke anzutreffen war, viele interessierte Zuschauer welche den
> ausgerutschten Teilnehmern mit Applaus und Trost "unter die Arme"
> griffen;  - 2005 sicher wieder!!!

>
> Michael Klaffenböck


Bericht 2:

(Danke an Albert Pucherm, Chefredaktion Erzberg Motorradmagazin) www.erzberg.at

Winterenduro Lunz 2004-02-01

Pi-ckel-hart !

Zisch!

Das immer stärker werdende Bruzzeln zeigt an, dass es Zeit zum Wenden ist.

Also nehme ich die Finger vom Kühler, und drücke die Handrücken drauf. 

Zasch-sch!

Neuerdings wird der Minus in Km angegeben: 10 km Fahrstrecke von brizzeln zu bruzzeln. Nämlich die Strecke, nach der wegen Erfrierungsgefahr angehalten werden muss. Handschuhe hinter Kühler geklemmt, und an den freien Kühlrippen die Finger solange oberflächlich verbrennen, bis etwas Wärme ins Innere diffundiert ist.

Zuerst lief aber einmal garnix.

6h Früh = –8 Grad: Der Anlasser meint bloss lakonisch: „w-u-klack“.
Trotz Saft aus der Autobatterie.
War sonst bei -5 Grad nie ein Problem gewesen.

Aber am Vortag war Susi bei kleinem Service gestanden. Juhuu, neues Pickerl, aber: Welches Öl haben die bloss eingefüllt? FRIVISSA?

Nachdem die Reibe per Heizkanone auf Temperatur gebracht wurde, gehts los:

12 Aufwärm-Stops später taucht hinter Hainfeld und St.Anton Lunz hinter dem Horizont auf. Unterwegs perfekte Trainingsbedingungen: Schneeglatt mit Eis gemischt!

10 Uhr, Endlich in Lunz. Hallo im Fahrerlager, Peter und Sandra schneiden mich vom Bock runter legen mich knapp neben die Gulaschkanone zum Auftauen.
Ziemlich krakelig, die Unterschrift bei der Anmeldung...

Super Wetter! Die Sonne kommt raus, der Minus steigt sogar auf leichtes Plus. Super- Andrang! 230 Starter, daher Teilung in zwei Rennen: 11-13 Uhr und 13 bis 15 Uhr.

Zum Glück Startnummer 199, zweite Gruppe: Dauert ohnehin: Taferl abmontieren, und einen ganzen Berg Thermowäsche ausziehen. Ab in die leichte Rennkluft! Die ersten Glatteis- Opfer kriechen auf allen Vieren in’s Fahrerlager: „Wahnsinn, Burschen, bist Du DEPPAT!, da geht’s runter, alles Glatteis, und unten zahrn’s Dich dann aus der Wächten ausse!“

Mulmiges Gefühl am Le-Mans-Start: 130 wollen gleichzeitig über eine 2,5 Meter schmale Strasse in eine 2 Meter schmale Einfahrt. Zum Glück gibts noch viele Zeitakter, weil die Gurken nicht anspringen! Ansonsten kaum Chancen vorzukemmen, eindeutig ist die niedrigere Nummer Mega in Vorteil. ERZBERG- Bedingungen halt! Zuerst eine Kehre durch den Hof vom „Hacki“ Lechner. Der ist wirklich eine Show der Hof: „Büro“ steht auf der Tür, und plötzlich stehst im Milka- Kuhstall (danke für's Telefonieren)!

Besser schnell den Hof verlassen, und den Forstweg bergauf. Typisch! Die erste Partie hat praktisch allen Schnee weggeputzt: Ein paar trügerische Flankerln auf Blankem Eis. Grip findet sich nur gaaanz am Rand. So nah am Rand, daß der Vorderreifen zum Einfädeln in den Tiefschnee neigt: Pautz! Und straht es nicht Dich selbst, dann liegt einer der Gestrauchelten direkt vor Dir. Ka-tschängg!

Also entweder ohne Grip in der Mitte des Weges im Schneckentempo "trippeln". Oder je nach stehendem, schleichenden oder liegenden Hindernis von linkem zu rechten Rand gewechselt. Ja nicht zuviel Gas geben, beim Wechseln, denn es gibt weder moralischen noch physischen Halt. Lieber hochschalten! Aber wohin? Das soll mir aber einer vormachen, wie man bei der 520er WENIG Gas geben soll. Werde Weltmeister im Standgas-fahren.

Dann Spitzkehre. Päng! Im Liegen rastet es sich leichter. Reines Glatteis. Wie da jemals wegkommen? „SSSSSSSSSFFFFFT“ pfeift das Hinterrad, mit Kraft geht da garnichts. Hooopsa! Plötzlich hat das seitlich driftende Rad Grip, und plötzlich sind die Arme ganz lang, ich sitze hinten am Kotflügel, die Beine schleifen irgendwo hinterher. Rapple mich nach vorne, plötzlich: SSSSSSSSFFFFFF, mit Schwung herum....und die Fuhre steht fast gegen die Fahrtrichtung!

Also, bitte merken: In Wegmitte KEIN Gas, höchstens einen HAUCH, nein lieber ein Haucherl! Langsam kriege ich raus, WO es am gführigsten ist: Dort wo NOCH Schnee liegt, KANN es griffig sein. Dort wo der Schnee einen bräunlichen Schimmer hat, ist OFT sogar nackter Boden darunter, und weniger Eis. Ausnahmen bestätigen diese Regel regelmässig.

In den Kurven haben sich mitunter Wannen gebildet, die einen Katapultstart in die Gerade ermöglichen. Und der Schwung ist an der Schlüsselstelle auch bitter nötig: Jetzt bei der ersten Runde ist die nicht zu übersehen: 50 Leute stecken. Ich muß am Blankeis stehenbleiben, in der Steigung! Unmöglich da wegzukommen. Schiebe und drücke die Susi an den Rand, da geht’s mit Ach und Krach!

Warum stehen da alle? Weil nach 200 Metern Glätte und dahingeeiere, eine NOCH steilere Rampe lauert. Es genügt, wenn EINER einen Dreher hat oder sonstwie den Schwung nicht zusammenkriegt: Dann müssen alle hinten warten, bis vorne ein Wunder geschieht.

Endlich frei. Endlich durch die einzige Rinne raufgeeiert. Problem: Es sind zwei Rinnen, durch ein Eisfeld getrennt. Wenn da einer unten nicht genügend Gas gegeben hat, und es nicht rechtzeitig peilt auf dem Zwischenstück KEIN Gas zu geben, den dreht es quer und alle müssen warten. Bist Du oben, gleich die nächste Probe: 90 Grad Ecke, wieder nur seitlich Grip. Und ausgerechnet dort STEHT einer. Nein, keine Panne. Er japst bloss nach Luft!

Versuche, zu überholen. Weiche auf Wegmitte aus. Reifen pfeift. Stehe. Direkt neben ihm.
Die Stiefel betasten den Gletscher:

No Grip today!

Muß warten, bis der Typ ausgejapst hat.

Dann zurückrutschen in Rinne. Gas. Habe mehr Grip als der Japser (0,3 atü hähä!), und brenne ihn gnadenlos her. Stellenweise weiss der Boden mit dem 520er Power was anzufangen. Lasse es krachen. Macht Spass!
Hinterher ist der Pneu TROTZ zwei Reifenhaltern deutlich verdreht. Spricht für den Grip Mitas Stone (nein EIS-) King, obwohl ich die Harte Mischung gewählt habe.

Habe langsam den Bogen raus, die Kehren als Katapult zu nutzen, und am Eis die Susi einfach selbst machen zu lassen. Soll sie doch hinfahren, wo sie will, solange es noch ungefähr am Weg liegt! Nur blöd, daß sich das Vorderrad einfach nicht bändigen lässt, ständig bricht es seitlich aus. Naja, auch harte Gummimischung.

Noch zwei lange Ziehwege aufwärts. Päng, da sind ja einige deftige Steinbrocken darunter (nur 0,3 Atü, ohweh, ohweh, habe einen mit Plattfuß gesehen!).

Jetzt Spitzkehre rechts, OHA! Da geht’s ja runter! Das ist also die angekündigte Rutschbahn. Panik, Herzrasen! Stellenweise NO GRIP, da geht’s dutzende Meter in immer schneller werdender Schlittenfahrt dahin! Stoßgebet erhört, enlich greift der Anker, knapp vor der Kurve. Puh! Die späteren Runden sehen einen cooleren Autor. Einfach die Rodelfahrt geniessen, beruhigend zu wissen daß DA VORNE sowieso irgendwo ein Bremsfleckerl wartet. Gerettet!

Wars das schon? War doch gar nicht so schlimm! Jetzt geht’s endlos immer weiter abwärts. Waschbrett wechselt mit Steingehoppel und Eislaufplatz. Haltaus, da vorne liegt einer. Werde da elegaaaaaaa...! Vergrfxkt! Das Eis nimmt kein Ende, werde immer schneller.

KOLLISIONSKURS!

Alarmsirenen heulen!

DEFCON 1!

Lasse die nutzlosen Bremsen aus, versuche sanft lenkend die Spur zu verlassen, streife haarscharf einen Baum, aber; VORBEI! Um den Preis, daß ICH jetzt in der Wächte feststecke.

Naja, besser sanft stecken als hart bumsen (!?).

Peter ist es schlimmer ergangen. Als er nach einem Ausrutscher zu Sinnen kommt, liegt er mit dem Helm unter den Vorderrädern des Rennleitungs- Quads. Mir persönlich hat der Quad nur ein bissl angeschoben, als ich ihm überholt hatte, und dank dem Überholmanöver in die Vertikale gekommen war. Aber bisher passte noch keine Stelle zu der schröcklichen "na servas" Beschreibung.

Und endlich: „Das ist sie!“ Denke ich laut, als es plötzlich immer schneller und schneller wird, obwohl ich voll in den Ankern hänge! Lauernd nähert sich der scharfe Knick nach rechts. Dabei ist es gar nicht WIRKLICH steil, nur eben WIRKLICH glatt! Pautz! Stecke schief in Wächte. Muß aber betonen: War kein wirklicher Sturz (aber auch kein WIRKLICH kontrolliertes Einparken). Oje! Wie peinlich! Mail- Freundin Sandra, Peters Herzblatt, steht GENAU in der Kurve der Schande.

Dafür lockt eine erdbraune Wanne, kann die Scharte durch beherztes Vollgas- geben wenigsten ein Bischen auswetzen. Jetzt geht’s wieder bergauf, diesmal eine wahre Orgie an griffigen Stellen (gewusst wo!), ein herbrenntechnisches Gemetzel. Freunde, es ist eine Lust zu Leben! Jetzt stellt sich nur eine Frage: Gibt es wirklich SO VIELE, die mit Eis nicht zurechtkommen, oder kugeln immer dieselben vor mir am Boden?

Nein, geht ja nicht, die hängen ja alle an der steilen Schlüsselstelle. Eine flotte Zieldurchfahrt beantwortet die Frage: Es ist JEDER mal an der Reihe. Jetzt bin ich die Zielkurve schon einigemale recht brav gefahren, warum den Zuschauern nicht eine geile Drifteinlage bieten? Also ankanten und HUIIII! Plötzlich steht das Heck in Fahrtrichtung. Und als der Kreisel fast perfekt ist, hakelt ein Rad über eine griffige Stelle: XXXX-Lutz mit Breakdance und Rückenkreisel. Was sagen die Punkterichter?

10,20, ja bis 30 Sekunden Abzüge!

Stimme aus dem Off: "Also I find des super!"

Rennende 15 Uhr, Siegerehrung in Dämmerung, Rückfahrt im klirrender Nachtkälte. Wähle die längere Autobahn – Route, weil die Eisflächen in der Schneefahrbahn mit der EXC- Funsen kaum zu sehen sind. Nicht mit der vereisten Brille. Nicht zu parieren mit den vereisten Muskeln. Steck noch grossteils in den nassen Rennsachen.

Trocknet langsam.

Aber sicher.

Zu Trockeneis.

Die Liaison zurück ist wunderbar. Ich schwelge in den glückseligen herbrenn- Erlebnissen, die sonst bei Enduro- Rennen für mich eher selten sind. Phantasien über glühende Sahara- Pisten wärmen Zehen und Finger, bleibe nur zweimal stehen. Trotz SIEBEN Grad minus! Hat aber auch einen deftigen Grund: Plötzlich hats im Motor ge-schnackselt, und es gibt kein Standgas mehr. Motor will immer drehen!

Ferndiagnose: Keihin- Vergaserplättchen SCHON WIEDER gebrochen und durch Zylinder nach draussen gerasselt. Dabei war der Bock doch gestern erst beim Service. Liebe KTM-Leute: Der Vergaser gehört im Service- Pflichtenheft halbjährlich kontrolliert und jährlich standardmäßig das Plättchen getauscht. Eigentlich gehört diese Fehlkonstruktion glatt in den Eimer getreten.

Bin trotzdem langsam der Meinung, daß dieser Ventiltrieb unverwundbar ist. DAKAR- Ready! Läuft trotz zwei durchgerasselten Stahl-Trümmern butterweich wie bisher. Trotzdem ist eins ist damit klar: Zur DAKAR kommt nur ein Dell-Orto in Frage!

Was solls, machte das Ganze nur noch spannender. War ein SUPER- Tag gewesen!

Frei nach Goethe:

"Vor Eurer DAKAR, habe ich wie immer
allerhöchsten Respekt.
Doch Eurem ERZBERG,
sagts Ihm,
er könne mich dort vollstrecken,
was andre den Arsch der Welt nennen!"

zu Deutsch:

BERG mach Dich gefasst, wir kommen!

tao


PS: Wer es noch nicht wissen sollte:

Dieses Rennen zählt neben dem Sommerenduro Lunz und dem Pramlehener Weekend zum

Lunz Cup 2004
(nur die Gesamtwertung)