Lunz Cup Winterenduro: 31.01.2005

 

Winterenduro Lunz – extremer Härtetext für Mann und Maschine

 

Ergebnisse Winterenduro

Weitere Bilder und Infos auf der Gemeindeseite von Lunz/See: www.vplunz.at

 

Ein Bericht von "Hacki" persönlich: 

 

Das muss man auch einmal getestet haben – 150 hartgesottene oder besser gesagt hartgefrorene Enduristen trafen sich am 29.1.2005 bei Hacki in Lunz. Noch vor einer Woche wäre diese Veranstaltung bei nahezu frühlingshaftem Wetter über die Bühne gegangen, aber am Samstag forderte der Winter seine Opfer. Bei rund 70 cm Schnee, minus 10 Grad und eisigem Terrain fuhren, rutschten, lagen, kullerten, schoben, zogen, trugen, etc. die Teilnehmer ihre zum Teil perfekt vorbereiteten Motorräder über die extrem selektive Strecke.

 

Zum Rennen selbst: die Fahrer konnten sich am Vormittag auf der perfekt vorbereiteten Strecke eine Stunde lang auf die Verhältnisse einstellen. Dies wurde von allen Piloten hervorragend angenommen und jeder steckte sich schon insgeheim seine Ziele, wie viele Runden er schlussendlich schaffen würde. Doch es kam so oft wie im Leben – oder besser gesagt, man soll den Vormittag nicht vor dem Nachmittag loben !

 

 

 

Die Damen durften 5 Minuten vor dem offiziellen Start der Gruppen 1 und 2 auf die noch immer perfekte Strecke ihre Maschinen loslassen. Als dann pünktlich um 11 Uhr die beiden ersten Gruppen abbrausten, war die Welt noch in Ordnung. Es zogen die Favoriten dieser Gruppe (Robert Theuretzbacher, Stotz Christian) auf und davon. Der Rest hatte schon allergrößte Mühe, die Hinterräder der beiden nicht aus den Augen zu verlieren.

5 Runden lang spulten die beiden in abwechselnder Führungsposition ihr Rennen ab – bis dann schlagartig sich die Temperaturen änderten, leichter Schneefall einsetzte und die Strecke sich in eine einzige Eisbahn verwandelte.

Der erste Leid tragende war Stotz Christian, der zu dieser Zeit die Führung innehatte. Er konnte sich nicht richtig auf die veränderten Verhältnisse einstellen und musste Theuretzbacher Robert ziehen lassen. Der Veranstalter fuhr mit seiner Jamaha 450 nach Berichterstattung durch Christian Stotz, der mittlerweile aufgegeben hatte, eine Ehrenrunde und konnte feststellen, dass der Vorgenannte ein sogenannter „Schönwetterfahrer“ ist. 

 

Als dann die Gruppe 3 und 4 um 14, 45 Uhr losbrausen wollten, ahnten es auch die Spitzenfahrer wie Stocker Daniel, Walzer Bernhard, Bachler Peter, Schopohl Günter, Weissensteiner Manfred, dass die noch beim Training perfekte Strecke soweit verändert hatte, dass ein Tagessieg mit den meisten Runden nicht mehr möglich war !  Nach einem fulminanten Start zogen die Spitzenfahrer davon, während der Rest schon bei der ersten Auffahrt ihre liebe Mühe hatten. Oft konnte man nach den vielen Stürzen nicht mehr unterscheiden, wem welches Motorrad gehört. Es war imposant anzuhören, welch reicher Wortschatz so manchem Teilnehmer über die Strecke einfiel. Es konnten aber auch die Spitzenfahrer ihre sonst (unsichtbaren) Spikes nicht einsetzen und so war es, wie es kommen musste – sie zogen, trugen, schoben und fluchten.

 

Der Veranstalter, der am Anfang des Rennens noch selbst im Spitzenfeld zu finden war und Gott sei Dank einen Kupplungsseilriss nach 2 Runden hatte, bemühte sich dann mit Traktor und Schneepflug sowie Salz die Strecke wieder irgendwie befahrbar zu machen. Die Fahrer waren so gefordert, dass sie nach den 2 Stunden des Rennens ihre Motorräder gerne abstellten und gratis „Red Bull“ vom Sponsor in die Venen gossen.

 

Die Veranstaltung selbst war – wie von allen Teilnehmern zu hören – perfekt aufgezogen. Endurosport ist halt noch immer Freiluftsport – ob im Sommer oder Winter ! Es war das härteste Winterenduro, welches je gefahren wurde. Sieger war jeder, der zumindest eine Runde schaffte.

Allen vielen Dank, die durchgehalten haben !

 

Nach stundenlangen Diskussionen und etlichen gut gemeinten Tipps, sowie Glühwein und alkoholischen Aufbaumitteln haben wir eines auf den Punkt gebracht:  die vereisten Stellen sollen in Zukunft mit einer Fräse aufgeraut werden. 

 

Mit freundlichen Grüßen

Lechner Gerhard

 

P.S.: Stotz Christian hat sich nach einigen Trinke zu späterer Stunden vor Zeugen bereit erklärt, beim Sommerenduro am 25. und 26. Juni 2005 einen sogenannten  Back-Flipp mit selbst mitgebrachter Rampe in einen Teich zu versuchen ! Anmerkung – im Sommer ist so etwas eine Abkühlung, im Winter ein Härtetest !  - ( Traut er sich nie !)