KTM 950 SM: 21.07.2005


Beim Aufsitzen hat man meiner Meinung nach nicht das Gefühl , das Motorrad schon lange zu kennen. Der Lenker ist sehr hoch, Sitzposition im ersten Stock. Windschutz fehlt komplett. Aber dass kommt sicherlich nur davon, weil ich seit 18 Jahren zur Fraktion der Gebückten gehöre und immer nur ein Lächeln für die AUFRECHTEN übrig hatte. Wahrscheinlich weil mir von dieser Fraktion, sei der Berg noch so mit Kehren überseht gewesen, keine Gefahr drohte.  

Aber in diesen Wochen, wenn die Ersten SM 950 ausgeliefert werden wird sich mein Weltbild in Hinblick auf die Aufrechten wohl grundlegend ändern. Ich sehe eine Gefahr in orange od schwarz aufziehn. Das sind nämlich die beiden Farben in denen sie zu bekommen sein wird. 

Ich hatte vorige Woche die Möglichkeit die KTM SM 950 zu testen. Wie gesagt. Lenker sehr hoch und weit auseinander, Sitzposition im ersten Stock, aber wenn man losfährt, mal kurz am Kabel zieht und in die erste Kehre einlenkt, ist das alles vergessen und man weiß sofort, dass sich von nun an, und da bin ich mir ganz sicher, die Fraktion der Gebückten ganz warm anziehen muss und sich trotzdem einige verkühlen werden.  

Die SM 950 reißt sicherlich so an, dass sich einige 600er und 750er aber auch in die Jahre gekommenen 1000er Piloten auf den Geraden an den formatfüllenden Anblick einer SM 950 im Rückspiegel gewöhnen werden müssen. 

In den Kurvengeschlängeln die ich von meinen ausgedehnten Touren kenne werden die Gebückten, beim Anbremsen sicherlich neue Bremspunkte sehen und erfahren, die sie vorher nicht für möglich hielten. Die SM 950 ist mit einer  305 mm Doppelscheiben Anlage  mit radial befestigten Festsättel mit je vier Kolben der SM 950 ausgerüstet und das Teil verzögert wirklich gewaltig. Also ich bin ein Schreibtischhengst, bei mir reichten 2 Finger, der handwerklichen Zunft rate ich nehmt nur den Zeigefinger und gebt acht. 

Aufgrund des gesamten Konzeptes wird die SM 950 auch sicherlich im Stadtverkehr, vor Eisdielen, beim Spazierenfahren mit Sozius, auf Autobahnen, auf Rennstrecken (das Teil möchte ich mal in Pannonia fahren) auf Schotterpisten, eventuell mit anderen Rädern auch im Gelände zu finden seien. Ich habe schon von einem Vergleichsrennen mit einer BMW HP 2 gelesen. Wäre toll von KTM wenn es die anderen Räder gleich zu kaufen gäbe. 

Ich glaube KTM hat die Kunst geschafft mit diesem Bike einige Gebückte anzusprechen, seien wir uns ehrlich, die Sitzposition und die Dämpfung der aktuellen Straßenbikes, für die Altersgruppe von 35 +, auf der Landstraße nicht mehr das Richtige sind.  

Heim S., Enduro-Austria Street Tester

Techn. Daten:

Motor 2-Zylinder, 4-Takt, V 75°
Hubraum (ccm) 942
Bohrung / Hub (mm) 100 / 60
Leistung (typisiert) 72 kW / 8000 U/min
Max. Drehmoment 94 Nm / 6500 U/min
Verdichtung 11,5:1
Starter E-Starter
Getriebe 6-Gang, klauengeschaltet
Motor Management 2 Keihin Gleichdruckvergaser CVRD 43
Steuerung DOHC
Schmierung Druckumlaufschmierung
Motoröl Motorex Power Synt 4T 10W50
Primärtrieb 67:35
Sekundärantrieb X-Ring-Kette 5/8 x 5/16"
Kühlung Flüssigkeitskühlung
Kupplung Mehrscheibenkupplung im Ölbad, hydraulisch betätigt

 

Rahmen Chrom Molybdän, Gitterohrrahmen, pulverbeschichtet
Rahmenheck Aluminium
Lenker Aluminium Ø 28/22, konifiziert
Federung vorne WP-USD Ø 48 mm
Federung hinten WP-Monoshock
Federweg vorne / hinten 200 / 210 mm
Bremse vorne 2 x Brembo Vierkolben-Festsattel, radial verschraubt, 305 mm Scheibe, schwimmend gelagert
Bremse hinten Brembo Zweikolben-Schwimmsattel, 240 mm Scheibe
Felge vorne / hinten 3,5 x 17"; 5,5 x 17"
Reifen vorne / hinten 120/70 ZR 17"; 180/55 ZR 17"
Übersetzung 17:41
Batterie 12 V / 11,2 Ah
Enddämpfer 2 x Edelstahl mit Katalysator
Steuerkopfwinkel 64,6°
Nachlauf 110 mm
Radstand 1510
Bodenfreiheit (unbelastet) 190 mm
Sitzhöhe 865 mm
Tankinhalt ca. 17,5 Liter
Gewicht (ohne Benzin) ca. 191 kg

Quelle: www.ktm.at