ACC Reisersberg-Pöschl gewinnt: 24.04.2006

Ergebnisse und Fotos auf www.austrian-cross-country-championship.com

ACC - Auftakt zu Österreichs beliebtester Offroadserie Pöschl stampft Gegner ein, Joe Lechner Vierter

Rekord-Teilnehmerfeld mit 323 Startern, bestes Endurowetter, feinste Speedstrecke – die Austrian Cross Country Championship, Österreichs wichtigste Offroad-
Rennserie, startete in Reisersberg (Bayern) standesgemäß. In der Profiklasse stampfte der Tiroler KTM-Pilot Rudi Pöschl die Gegnerschaft massiv ein. Nur der
deutsche WM-Pilot und ACC-Champ 2005, Thomas Günther (Husaberg), konnte halbwegs mithalten. Tolles Rennen auch für den Oberösterreicher Joe Lechner,
der sich in der vorletzten Kurve den amtierenden ACC-Vizechamp Bernhard Walzer vornimmt und Vierter wird.

Lechner schnupft Walzer in der vorletzten Kurve. Im Tiroler Alpencup hat Rudi Pöschl ein Dauerabo auf den Lorbeerkranz. In Reisersberg feiert der Tiroler einen souveränen Start/Ziel-Sieg. Pöschl demütigt die restliche heimische Enduroelite förmlich, überrundet bis auf Thomas Günther das gesamte Feld. Auch Platz 3 geht mit Michael Angerer aus dem Kini-Team an einen Tiroler. Hochdramatisch verläuft der Fight um Rang 4: Mehrfach Enduro-Staatsmeister und ACC-Vizechamp 2005 Bernhard Walzer hat rund 1 Stunde 50 Minuten Joe Lechner im Nacken. Lechner saugt sich in der letzten Runde an und schnupft Walzer in der vorletzten Kurve. „Das Match mit Berni und vor allem der Ausgang ist eine fesche Motivation. War ein gutes Rennen, wenn man bedenkt, dass die ACC heuer wieder um ein Eck stärker besetzt ist“, so Lechner.

ACC-Promotor Hupfauf: „Stärkste ACC aller Zeiten“ „Bei der ACC haben wir heuer wieder die gesamte Offroadelite am Start. Bei den
Profis steigt ordentlich der Rauch auf. In Reisersberg waren die Crosser etwas im Vorteil. Schon beim nächsten Rennen in der Steinwüste von Roppen könnte es
schon wieder ganz anders ausschauen“, verspricht ACC-Promoter Bernd Hupfauf einen spannenden ACC-Verlauf.

Titan Brandauer verliert Ventildeckel
Der motocrossähnliche Kurs in Reisersberg war beispielsweise nicht die Sache von "Titan“ Erich Brandauer. Der niederösterreichische x-fache Trialstaatsmeister
und ACC-Dritter des Vorjahres landet nur auf Platz 11, gebremst auch von einem verlorenen Ventildeckel seiner Husaberg. Brandauers Zeit kommt aber immer
dann, wenn das Gelände extrem schwierig wird. Auch der fliegende Finne Simo Kirssi ist heuer wieder ACC-Gast. In Reisersberg prügelt er seine zweizylinder
BMW HP2 auf Rang 6. Unmittelbar dahinter parkt sich mit Ari Kuokka ein weiterer Finne ein.

ACC-Terminvorschau:
Am 13. und 14. Mai wird in Roppen (Tirol) gefahren.

Ergebnis ACC-Auftakt Reisersberg:

1. Rudi Pöschl, ECI Telfs, KTM 20 Runden
2. Thomas Günther, Husaberg Ortema, Husaberg 20 Runden
3. Michael Angerer, Kini-Tea, KTM 19 Runden
4. Joe Lechner, TERRA X-Dream, Yamaha 19 Runden
5. Bernhard Walzer, Motec KTM, KTM 19 Runden
6. Simo Kirssi, BMW Motorrad, BMW 19 Runden
7. Ari Kuokka, Neubert Racing Team, Suzuki 19 Runden
8. Georg Adamek, Racing Team Probstdorf, KTM 19 Runden
9. Daniel Stocker, RT 2Rad Lenz, KTM 19 Runden
10. Niki Stelzmüller, TERRA X-Dream, Yamaha 18 Runden

Bericht: Harald Wetzelsberger
www.joelechner.com
 

Bericht von Bernd Hupfauf:

Report ACC Auftakt Reisersberg

Die ACC 2006 ist eröffnet, und die Superlativen nehmen kein Ende: Noch mehr Teilnehmer und noch höheres fahrerisches Level. Mit Rudi Pöschl als überlegener Gewinner des Laufes der Profiklasse steht nun offenbar auch ein neuer Hot-Shot auf den ACC Gesamt-Titel am Start. 

Bei nahezu perfekten Wetter-, und Streckenbedingungen eröffnete die 3. ACC Saison im Reisersberger Kessel, einer für ACC Verhältnisse relativ schnellen und Motocross-lastigen Runde von ca. 4 Kilometern. Für den aus Telfs/Tirol stammenden „Motocross-Quereinsteiger“ Pöschl, der heuer erstmals die gesamte ACC Serie bestreiten will, eine sehr willkommene Charakteristik. Er siegte gar auf dem Standard-Bike seiner Schwägerin, nachdem ihm seine eigene 450er EXC kurz vor dem Start den Dienst quittierte. Er nutzte mit dem Damenfahrzeug nicht bloß seine Chance zu gewinnen, mehr noch, er dominierte das Feld über die zwei Stunden Laufzeit mit mächtigem Speed und souveräner Gleichmässigkeit.

Trotz dem wohl kompetitivsten Starterfeld in der heimischen Enduro-Geschichte (Günther, Brandauer, Walzer, Lechner, Kirssi, Stocker, …) konnte sich lediglich ACC Champ 2004 und 2005, Thomas „Fuxxi“ Günther, als Zweiter im Ziel in der gleichen Runde halten. Er war nach einem unbeabsichtigten Ausflug in die Botanik und nach einer noch nicht 100% ausgeheilten Verletzung trotzdem zufrieden mit seinem Auftakt und bleibt sicher im Rennen um das Championat. Alle anderen wurden beinhart Überrundet.  Der eigentlich Drittplazierte Daniel Stocker tankte auf der Strecke nach und fiel durch eine dafür ausgesprochenen Zeitstrafe auf den neunten Rang zurück. Als Dritter auf das Podium rutschte der zweitbeste Tiroler, Michael Angerer, ebenfalls ein ACC Novize, der normalerweise bei den Kinis als Tourguide arbeitet. Die Besten kamen also aus dem Westen …  

Auch in den weiteren ACC Klassen, egal ob Young Riders, Damen, Sportfahrer, Semi-Profis oder Senioren ging es sehr heiß her: Enduro Europameisterin Lisi Mucha dominierte nicht nur die Damen-Klasse, sie gewann auch mit Abstand ihren Lauf, in dem auch die Young Riders und die Einsteiger fuhren. A Propos Einsteiger: Es scheint erneut, als hätte die ACC wieder unglaubliche Talente zum Racing-Debüt gebracht, der Speed der Top Einsteiger war sagenhaft. Der Sieg ging mit 17 Runden an Christian Netzer, gefolgt von Herbert Helm (was für ein Name!) und Ralf Merkel. Die Young Riders Klasse war mit 14 Teilnehmern ebenso noch nie größer, und die Kids gaben alles. Eine Premiere liferte der siebenjährige Nico Sieber, der auf einer 50er KTM Pro Senior satte 5 Runden abspulte und dafür die Tapferkeitsmedaillie, a.k.a. den KTM Rider of the Event-Award von Martin Wabnegger überreicht bekam. Das Podium bei den Kids bildeten Albert Mittermaier vor Simon Blümel und Markus Ripfl Junior.

Die größte Leistungsdichte herrschte allerdings bei den Sportfahrern 4 Takt, die heuer im gleichen Lauf mit den immer-starken Senioren antreten. Ständige Positionswechsel und knappste Abstände der Rider bescherte Spannung bis zum Schluss, in der Klasse 4 bis 450 Kubik setzten sich Manuel Kronpass vor Robert Kaiser und Thomas Kees durch, die großen Töpfe der Klasse 5 gewann Heinz Hadrich vor Andreas Maier und Martin Witzmann.

Der schnellste dieses Laufes war aber ein Senior: Otto Reitberger, als 88. gestartet, tankte sich mit einigen weiteren (very Hard-) Oldies bis an die Spitze des Feldes und gab diese Führung bis zum Ziel nicht mehr auf. Auf den Plätzen Johann Permadinger und Dieter Spreckelmeier.

Die ACC Serie, seit Wochen „Ausverkauft“, was die Serienteilnehmer betrifft, war in Reisersberg mit 323 angetretenen Startern auch in Sachen Starterzahl ein absoluter Rekord, nur in der Gästeklasse, die heuer gesondert von den ACC Championship-Läufen abgehalten wird, waren noch Restplätze frei.

Dies wird sich voraussichtlich auch für den zweiten ACC Lauf am 13.-14. Mai in der Roppener Mure in Tirol nicht ändern. Dort wartet eine anstrengend zu fahrende und  technisch schwierige Steinwüste auf die Teilnehmer. Gestärkt werden diese am Samstag abend, ACC Partner Red Bull sponsort erneut ein fettes Spanferkel (oder besser: Span-Schwein) am Samstag abend. Die Nennung ist eröffnet, die Ersten werden die Ersten bleiben.

Alles über die ACC, wie Nennformulare, Termine, Rennergebnisse samt aller Rundenzeiten jedes Teilnehmers klickt sich wie immer unter http://austrian.cross-country-championship.com

Text: Bernd Hupfauf, bernd@hupfauf.com