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Hannes Brandtner vom Enduro-Austria-Racing-Team (E.A.R.T.)
holt bei Endurance Day (D) im 24 Stunden Alleingang Bronze für Österreich !

Fotos und Bericht: Enduro-Austria

ENDURANCE DAY 2010

Ein 24 Stunden Rennen! Wenns  zuhause beim Mittagessen sitzt und dir denkst "Von jetzt an bis morgen mittags sitz ich auf einem Motorrad..." da bleibts meistens beim Denken. Also fast unvorstellbar! Doch der MSC Pflückuff rief unter Regie der BABOONS zur 7. Auflage so eines unvorstellbaren Endurance Days, der diesmal bereits zum zweiten Mal in Neiden/Torgau, bei unseren deutschen Nachbarn, ausgetragen wurde. Hier würde es angeblich so sein. Hier könntest du, wenn du willst, von Mittag bis Mittag auf deinem Motorrad Runden zirkeln. Einige wollten es versuchen. Die Unerschrockenen reisten aus Frankreich, Italien, England, Deutschland, Österreich und sogar aus Schweden an.

Wenn du von uns zuhause (Ö) die Anreise durch Tschechien auf holprigsten Betonstraßen geschafft hast, hast den schlimmsten Teil des Wochenendes bereits hinter dir. Da weißt du dann schon was es bedeutet, die eigenen Grenzen und auch die des Anreisefahrzeuges auszuloten. Da kommst schon geschlaucht in Deutschland an...
Endlich eingetroffen "Am Österreicher" in Neiden/Torgau, hatte es die erste Kupplung bereits beim Einfahren ins Fahrerlager hinter sich - die  eines Anreisefahrzeugs! Das Einparken mit Hänger auf moosigem Boden muss scheinbar auch gelernt sein :) Ein altes Militärgelände und die Motocross-Trainingsstrecke des MSC Pflückuff dienten als Renngelände und Fahrerlager, welches für Quadlenker und Enduristen Stellplätze bot.

Von Freitag Mittag bis Freitag Mitternacht fand schon im Vorfeld ein 12 Stunden Quadrennen auf der Ausdauer-Strecke statt. Das Gelände war nass und die Enduristen lachten sich eins, weil sie dachten, die Quads würden die Strecke schon frei putzen... Die 8,8 km lange Runde führte zum Teil über die Motocross-Strecke und den angrenzenden Wald, bot zwei Hausdurchfahrten durch baufällige Gebäude, ein Schlammloch, künstliche Hindernisse für die Enduros im Zuschauerbereich und ein kurzes Asphaltstück. Zu 80% glich die Runde der Vorjahresstrecke.

Allen Fahrern standen überdachte Boxen zur Verfügung in denen man Tank- oder aber auch längere Pausen einlegen konnte. Am Samstag,15.5. um Punkt 12 Uhr war es dann soweit: Start für DIE 24 Stunden!

Selbst Wiederholungstäter mit Vorjahreserfahrung ahnten noch nicht, was sie an diesem Endurance-Day erwarten wird. Das halbe Quadrennen lang und die gesamte darauffolgende Nacht schüttete es in Strömen und die Strecke mutierte zu einem Schlamm-Schlachtfeld. Also natürlich in Regenkleidung gehüllt warteten die ersten jedes Viererteams (der Sportclass - 4 Fahrer - 4 Bikes, und der Prestigeclass - 4 Fahrer - nur 1 Bike ) und die Ironmen ( Einzelfahrer - auch nur 1 Bike ) darauf, dass sich der eigene Puls dem Herzschlag Countdown aus den Lautsprechern anglich und ruhiger wurde, um dann in die härtesten 24 Stunden des Jahres zu fahren.  

Von wegen - die Quads putzen die Strecke schon aus... Es schien als hätten tausende Maulwürfe und andere Graber ganze Arbeit geleistet. Allen war klar "Heuer wird es ein echter Ausdauer Tag werden"! Die künstlichen Hindernisse aus Bahnschwellern, Betonrohren und Betonstiegen am Anfang jeder Runde, konnten überwunden oder es konnte daran vorbei gefahren werden. Wollte man daran vorbei anstatt darüber, durfte man sich bei einem Marshall ausrasten, ehe er diese Fahrer mit erheblichem Zeitnachteil wieder ins Rennen schickte. Der innere Schweinehund musste an Ketten gelegt werden wenn man "Vorne" mitmischen wollte.

Die Teamfahrer peitschten ihre fahrbaren Untersätze durch den Dreck, dass dieser nur so flog. Adrenalin und Testosteron entpuppten sich als unnachgiebige Antreiber. Seit dem Start der Bikes war es zwar von oben her trocken, dennoch herrschten Wetterverhältnisse wie im Oktober. Echt kalt, windig - ideal zum Drachensteigen! Auf alle Fälle hatten die Teilnehmer dieser irren Veranstaltung genug Zeit um sich an die "frische" Luft zu gewöhnen. Nachdem der Startschuss in diesem Jahr schon mittags fiel, dauerte es dementsprechend lang bis die Nachtetappe kam.

Bei Einbruch der Dämmerung ging es daran die Scheinwerfer und blinkenden Lichter am Heck und am Fahrer selbst zu montieren. "Erleuchtet" ging es in die Dunkelheit. Man konnte meinen E.T. wäre wieder gelandet. Laserartige Lichtspiele blitzten rund um das Fahrerlager aus den Wäldern. Diese dunkle Phase durchzustehen, mit den ersten Schmerzen, Blasen und Druckstellen war wohl der schwierigste Part der 24 Stunden. Am Morgen mit Beginn des neuen Tages konnte etwas neue Energie geschöpft werden.

Die, welche in der Nacht ein wenig geschlafen hatten, quälten sich wieder auf ihre Bikes und auch die Fans waren wieder da um zu unterstützen. Trotzdem weiß man in dieser Situation, es dauert noch etwa ein Drittel der gesamten Fahrzeit! Die künstlichen Hindernisse wurden nur am Nachmittag in der Strecke gelassen. Abends und in der Nacht konnten sie von allen Fahrern umfahren werden. Erst um 9 Uhr Vormittag, als auch die Zuschauer wieder aus ihren Zelten schlüpften oder aus der Umgebung anreisten um diesem Spektakel beizuwohnen, kamen sie wieder ins Spiel.

Die Hausdurchfahrten gab es das ganze Rennen lang. Es bestand hier zwar die Gefahr sich zwischen Lenker und Mauer die Finger zu quetschen, doch bunten Schiefer konnte man sich wenigstens keinen mehr einziehen - die Türstöcke waren schon draußen :) Es gab keine Eingangstüre mehr. Nur noch ein Loch ins Gebäude rein und eines wieder raus!

Die ganze Zeit über war es echt kalt. Die Eismänner zeigten ihr Gesicht. Nur am Sonntag, im Rennendspurt, ließ sich die Lisl manchmal blicken und wärmte die Ausgelaugten mit ihren Strahlen. In den letzten Runden liefen die Fahrer nochmal zur Höchstform auf. Die Teamfahrer ließen es krachen und die Ironmen kämpften um die letzten Kilometer. Hut ab vor allen, die sich und ihre Maschinen 24 Stunden lang diesen Strapazen aussetzen, Kälte, Krämpfen und Blasen trotzen und ihr Bike ins Ziel bringen.

Das Team Engel (Sportclass) brannte unvorstellbare 95 Runden in den Kurs. In der Prestigeclass fuhr das Touratech-Team mit nur drei Fahrern (!) auf das erste Stockerl und Andre Engelmann, der Titelverteidiger, ließ alle anderen Ironmen Runden hinter sich. Alexander Sedlmair vom Touratech-Team fuhr auf Platz zwei in der Ironman-Class und den dritten Platz holte sich Hannes Brandtner, Enduro-Austria, mit über 60 gefahrenen Runden! 

Gleich im Anschluß an das lange Rennen fand die Siegerehrung statt. Die Finisher erhielten eine Trophäe, die Gewinner der Teamwertungen und die ersten beiden Ironmen erhielten zusätzlich Eintrittskarten für ein Red Bull Airrace. Und der dritte Ironman gewann einen freien Startplatz beim Battle X - der nächsten Extremveranstaltung der BABOONS am 10. und 11. Juli in Waffenrod.

Danke an alle Helfer, Organisatoren und Veranstalter.

Wenn das Sprichwort "Sport ist Mord" Bedeutung hat, dann waren diese 24 Stunden ein Mordsspaß!

Fotos und Bericht: Enduro.Austia, diNes

Offizielle Website:  http://www.endurance-day.de/

Fotos und Bericht: Enduro.Austia, diNes

www.enduro-austria.at